8. Patenschaften der Kompanien

Die zahlreichen Verbindungen des PzBtl 343 zu den Bürgern des Landes reichen weit über die Grenzen der Garnison und ihrer unmittelbaren Umgebung hinaus. Diese Verbindungen sind durch die jahrelange Pflege einzelner Kontakte erwachsen. So erweisen sich die Bürger der großen Kreisstadt Bühl den Soldaten des 1./PzBtl 343 als großzügige Gastgeber.

Der traditionsreichen Stadt Bühl wurden 1403 durch König Ruprecht Pfalz das Marktrecht und im Jahre 1835 durch den Großherzog Leopold von Baden das Stadtrecht zuerkannt.
Längst sind seitdem Straßen- und Stadtteile, die sich um den erhaltenen Mittelpunkt des einstigen Marktfleckens legen, über die zunächst engen Stadtgrenzen herausgewachsen. Heute zeigt
sich Bühl als eine mit modernen Industrie- und Wohnanlagen weit in die Rheinebene hinausragende Stadt.

Die Gemeinsamkeit Bühl und des 1./PzBtl 343 entstand aus dem Versprechen, die Tradition zu dem ehem. InfRgt 143 fortleben zu lassen. Diese Verbindung der Stadt zur soldatischen
Tradition zeigt sich in der Bereitschaft seiner Bürger, besonders ihres Bürgermeisters, für der Gedenkstätte des ehem. InfRgt 143 Burg Windeck Sorge zu tragen. Als am 16. Juni 1973 das Wappen des Bataillons an diesem Ehrenmal im Rahmen einer Feierstunde angebracht wurde, entstand ein Symbol einer eigenen Tradition des PzBtl 143 Patenschaft zwischen der badischen Kreisstadt und der 1. Kompanie.  Die 2. Kompanie pflegt seit 1968 Patenschaftsbeziehungen zu der ländlichen Stadt Wirges im nahen Westerwald. Wirges ist heute eine mittelständige Kleinstadt mit einer bedeutenden Keramik- und Glasindustrie. Seit der Verwaltungsreform ist die Stadt Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung.

Die Kontakte zwischen den Soldaten und ihrer Patengemeinde reichen von Besuchen des Altersheimes über Unterstützung bei Volksfesten bis zu Besuchen mit Volltruppe und Manöverball im Anschluss an TrÜbPl-Aufenthalten.

Eine Patenschaft besonderer pflegt die 3./ PzBtl 343, die mit der Reservistenkameradschaft Koblenz-Oberwerth am 07.12.1984 eine freundschaftliche Verbindung einging. Regelmäßige Treffen, bei denen ein reger Gedankenaustausch stattfindet, sind stets gern gesehene Anlässe, um sich näher kennen zu lernen. Gemeinsame Veranstaltungen, wie Sportfeste, Märsche und
geselliges Beisammensein haben in den letzten vier Jahren eine enge gegenseitige Verbundenheit geschaffen. Seit dem 01.09.1972 pflegt die 4. Kompanie sehr enge Patenschaftsbeziehungen zur saarländischen Bergbau-Gemeinde Schiffweiler – Heiligenwald.

Im Anschluss an einen TrÜbPl-Aufenthalt in Baumholder verlegte damals die Kompanie mit allen Teilen für 3 Tage in das der Bundeswehr besonders gastfreundlich gegenüberstehende
Saarland, um die Patenschaftsurkunden auszutauschen. Seither haben sich eine Reihe erfolgreicher Besuche und Gegenbesuche angeschlossen, die selbst dann, wenn die Leoparden in Koblenz bleiben mussten, die Bevölkerung Heiligenwalds ein willkommener Anlass waren, mit „Ihrer Panzerkompanie“ zu feiern.

 

Patenschaften mit alliierten Verbänden

Partnerschaft zum 4 th Batallion 69 th / 34 th Armor. Das 4th Batallion 69th Armored wurde am 15. Juli 1940 alsorganisatorischer Teil der 1.(US) PzDiv aufgestellt. in Fort Knox, Kentucky wurde das Batallion der 6. US PzDiv zugeteilt und europäischen Kriegsschauplatz verlegt. Das Batallion kämpfte mit Aufzeichnung in der Normandie, Nordfrankreich, im Rheinland, in den Ardennen sowie in den  Feldzügen in Mitteleuropa.  Am 10. Juli 1945 wurde das Batalion dem 69. Amphibischen Sturmbatailion zugeordnet und in den pazifischen Raum verlegt. Während seines dortigen Einsatzes nahm das Batallion an drei Feldzügen, einschließlich zweier Landungsoperationen, teil und wurde dreimal ausgezeichnet (Presidential Unit Citations). Vom
März 1946 bis zum August 1950 war das Batallion aktiv. Erst am 05. September 1950, Einsatz im Koreakrieg wieder aufgestellt, diente das Batallion ebenfalls mit Auszeichnung unter den Farben des 69th mittleren PzBtl. Von Februar 1957 bis September 1972 war das Batallion dann in Fort Benning, Georgia, stationiert, von wo es um die Jahreswende 1972 schließlich nach Mainz-Gonsenheim, in die Bundesrepublik verlegt wurde.
Dort wurde es der 1. Brigade der 8. mechanisierten US-InfDiv unterstellt und erfüllte weiterhin sein Erbe von Qualität und Professionalismus, wie es in dem Motto „Geschwindigkeit und
Macht“ verkörpert ist. Im Rahmen einer Umgliederung des amerikanischen Heeres wurde das Batallion am 16. Oktober 1987 in 4th Bn 34th Armor umbenannt. Im Mai 1988 nahm die 2.Kompanie mit ihren LEOPARD 2 am Truppenübungsplatzaufenthalt des US-Partnerbataillons in Grafenwöhr teil. Die guten Schießergebnisse und die  freundschaftliche Aufnahme machten die Tage in Grafenwöhr für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Partnerschaft zur 16. Groupe de Chasseurs

Die 16. Groupe de Chasseurs Kampfgruppe in Bataillonsstärke, die sich in eine Stabs- und Versorgungskompanie, eine Panzerkompanie und drei Panzergrenadierkompanien sowie eine Ausbildungskompanie gliedert. Mit Kampfpanzern vom Typ AMX 30 und gepanzerten Mannschaftstransportwagen einschließlich Mörsern verfügt der Verband über eine vielseitige Bewaffnung und Ausrüstung, die ihn befähigt, selbständige Kampaufträge auszuführen. Das Regiment kann auf eine lange Tradition seit seiner Aufstellung im Jahre 1854 in Grenoble zurückblicken. In zahlreichen Austauschprogrammen und bei Handball- und Fußballturnieren, bei denen in sportlicher Atmosphäre die Kräfte gemessen wurden, bewiesen deutsche und französische Soldaten neben Ehrgeiz und Leistungswillen auch gute Kameradschaft.
Der von Teileinheiten mit ihrer gesamten Ausstattung zu Übungsvorhaben des Partnerverbandes wie z.B. die Teilnahmeder 3./PzBtl 341 an der französischen Korpsübung Moselle 1987
in Ostfrankreich oder die Teilnahme eines Zuges der 3. Kompanie am Truppenübungsplatzaufenthalt des französischen Partnerverbandes im Mai 1988 in Münsingen sowie der Besuch
eines Panzergrenadierzuges der 16. Groupe de Chasseurs 1985 während des Truppenübungsplatzaufenthaltes in Grafenwöhr boten die Gelegenheit, gegenseitig die Kampfweise der Verbündeten kennen zu lernen. Besonders intensive Kontakte ermöglichte die Teilnahme einer Mannschaft des Bataillons an der Durchschlageübung der 4./16 GC von Saarburg nach Koblenz im Frühjahr 1988. Mit diesen Ausbildungsvorhaben wurde und wird immer wieder die gemeinsame Entschlossenheit zur Verteidigung demonstriert.

Partnerschaft zum Tweede Regiment Gidsen

Das 2. königliche Regiment Gidsen ist ein modern ausgerüsteter Panzerverband, der seit 1969 über drei Panzerkompanien, ausgestattet mit LEOPARD 1, verfügt. Sein Standort ist Altenrath bei Köln. Die Partnerschaft zwischen dem am 15. Juli 1875 in Leuze/Belgien aufgestellten traditionsreichen belgischen Regiment und dem Panzerbataillon 343 ist am 30. April 1965 mit dem Austausch der Urkunden besiegelt worden. Am 30. Mai 1986 feierte das Regiment das 25-jährige Bestehen nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Der gegenseitige Austausch von Panzerzügen und der Erkundungs- und Verbindungszüge gehört seit vielen Jahren als selbstverständlicher Bestandteil zur Jahresplanung beider Verbände. So führte auch 1988 die 3. Kompanie mit ihrem LEOPARD 2 eine Ausbildungswoche in Altenrath und der benachbarten Wahner Heide Anfang Juni durch. Beim Bataillonssportfest Anfang Juli 1988 in Koblenz belegte, wie
so oft in den letzten Jahren, die belgische Mannschaft den 1. Platz in der Gesamtwertung. Der gemeinsame Soldatenaustausch während Manövern und bei Truppenübungsplatzaufenthalten sowie bei sportlichem Wettbewerben machen die Partnerschaft zu einem persönlich erfahrenen Erlebnis vieler Bataillonsangehöriger beider Verbände

Traditionsverbände

Infanterieregiment 143

Das Infanterieregiment 143 wurde durch “ Allerhöchste Kabinettorder “ vom 01. Februar 1890 – am 01. April 1890 mit drei Bataillonen gegründet. Das Infanterieregiment bildete fortan zusammen Infanterieregiment 99 und dem 6. Sächsschen Infanterieregiment 105 die 60. Infanteriebrigade. Garnison des Regimentstabes und des 1. und 2. Bataillons war Strassburg, das 3. Bataillon lag in Kehl. Das Regiment trug bei Gründung den blauen Waffenrock der Infanterie mit blauer Achselklappe.
Schon wenige Wochen nach seiner Gründung wurde das Regiment mit dem modernen Infanteriegewehr 88 ausgerüstet. Die Parademärsche des Regiments, der “ Torgauer Marsch “ und der
“ Pepitamarsch “ gehören auch heute zum Repertoire eines jeden Musikkorps. Der erste Weltkrieg sah das Regiment ersten Kriegstagen an zunächst bei Grenzschutzkämpfen . Doch schon bald kämpfte das Regiment 14 Monate lang vor Ypern (B), in einer Hölle von Eisen, Gas und Feuer, von Wasser und Schlamm und unendlichen Reihen hölzerner Kreuze. Das Regiment bewährte sich in drei Einsätzen vor Verdun und in der Panzerschlacht bei Meri. 125 Offiziere , 395 Unteroffiziere und 3106 Mannschaften des Regiments gaben in diesem Krieg ihr Leben.

Das Panzerbataillon 343 fühlt sich über die Gemeinsamkeit der Verbandsnummern hinaus mit diesem Regiment, dessen Geschichte reich an Beispielen soldatischen Einsatzes und
kameradschaftlicher Treue ist, verbunden.

Denkmal kurz nach Vollendung 1928


Das ehemalige Infanterieregiment lebt heute weiter im „Traditionsverband “ der „Alten 143 ern “ , dessen jährliche Treffen in Bühl / Baden, die regelmäßige Herausgabe eines Mitteilungsblattes und kameradschaftlicher Beziehungen zu den “ aktiven 143 ern “ ein Zeugnis dauernder kameradschaftlicher Verbundenheit ablegen. Das Ehrenmal Burg Windeck am Fuße des Schwarzwaldes trägt neben der Gedenktafel für die Gefallenen des Regiments auch die Wappen des Panzerbataillons 343 / 143.

Panzerregiment 1

Kaderverbände der alten Reiterregimenter und sog. Kraftfahrabteilungen bildeten in den Jahren 1933/34 den personellen Grundstock für die neu aufzustellenden ersten deutschen Panzerdivisionen. Innerhalb der 1. Panzerdivision zog das Panzerregiment 1 als Nachfolger des Kraftfahrlehrkommandos „Ohrdruf“ am 18.10.1935 in seine Friedensgarnison Erfurt ein.
Wöchentliche Übungen im Abteilungsrahmen ab April 1936, dann im Regimentsrahmen (August 1936) sorgten schnell für einen außerordentlichen hohen Ausbildungsstand des Regiments- trotz zahlreicher Personalabgaben für weitere Neuaufstellungen. Auch wegen seiner Ausrüstung mit modernen Panzerkampfwagen, die mit Nachdruck in Angriff genommen wurden, marschierte das Regiment bald an der Spitze der Panzertruppe der Wehrmacht und wurde hierfür durch Teilnahme an zahlreichen Paraden ausgezeichnet.
Das Regiment erhielt später den Ehrennamen „schärfste und schlagkräftigste Truppe des Heeres „. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges war das Regiment zunächst im Polenfeldzug eingesetzt und gewann schon am achten Kriegstage die WEICHSEL. Nach fast ununterbrochenem 23-tägigen Einsatz verlegte das Regiment bis Ende November wieder zurück zur
Ruhepause in seinen Standort. An Verlusten aus diesen Tagen waren 11 Offiziere und rund 100 Unteroffiziere und Mannschaften zu beklagen.
Am 28. November 1939 erfolgte die Verlegung in den Westen, zunächst nach DORTMUND, dann nach DÜSSELDORF und schließlich am 03. März 1940 in die südliche EIFEL und an die MOSEL. Der anschließende Frankreichfeldzug sah das Regiment 3 Tage nach seinem Antreten aus dem Moseltal heraus bereits am 13. Mai 1940 auf dem Südufer der MAAS und westlich SEDAN am 29. Mai vor DÜNKIRCHEN. Bei Angriffsgefechten in den Süden und Südosten Frankreichs zwischen dem 5. und 25. Juni 1940 stand das Regiment bei BESANCON und BELFORD nahe der schweizerischen Grenze. Nach einer Phase der Ruhe und Auffüllung der Verluste, die sich auf rund 20 Offiziere und 200 Unteroffiziere und Mannschaften
beliefen, wurde das Regiment im September 1940 nach OSTPREUSSEN verlegt.
Der Russlandfeldzug führte die Panzersoldaten in die Brennpunkte des Kampfgeschehens, so u.a. im September 1941 vor LENINGRAD, im Dezember 1942 vor MOSKAU und im Februar
1944 in die Kesselschlacht vor TSCHERKASSY. Dazwischen, im April 1942, erlebte das Regiment seine einschneidenste personelle Veränderung, als es eine I. Abteilung an die 16.
Infanteriedivision (mot), die spätere 16. Panzerdivision abgeben musste. Die I. Abteilung gelangte dort als Panzerabteilung 16, später als Panzerregiment 16 zu Kriegsruhm.
Bevor das Panzerregiment 1 im Mai/Juni 1945 in MÜNCHEN aufgelöst wurde, hatten die Soldaten schwere und verlustreiche Rückzugsgefechte aus dem ungarischen Raum heraus zu
bestehen. Das Panzerregiment 1 und das Panzerbataillon 343 verbinden unter anderem zwei Tatsachen:
Beide Verbände wurden als eine der ersten ihrer Generation aufgestellt, und beide dienten in der Folge mehrfach als Kader bei der Neuaufstellung jüngerer Panzerverbände.
Das Panzerregiment 1 wird heute durch den Traditionsverband des ehemaligen Panzerregiment 1 repräsentiert. In diesem Verband haben sich ehemalige Panzersoldaten in vorbildlicher
Kameradschaft zusammengefunden und pflegen seit dem 14. Mai 1966 die Verbindung zu den Soldaten der neuen Panzertruppe.

Panzerregiment 16

Da die Kriegsereignisse, besonders der Russlandfeldzug, eine ständig wachsende Bedeutung der Panzertruppe gezeigt hatte, wurde die Vermehrung der Panzerverbände immer dringlicher. Im April 1941 wurde daher die I. Abteilung des PzRgt 1 aus diesem Rgt herausgelöst und als PzAbt 16 der 116. ID unterstellt;  die 116. ID hatte als motorisierte Division während der Kämpfe in der Kalmücken-Steppe 1942 den Ehrennamen „Windhund-Division“ erhalten;  sie wurde 1943 zur 16. Panzerdivision umgerüstet. Nach Auffüllung und Umbenennung der Panzerabteilung 16 in Panzerregiment 16 musste sich das Regiment im Jahre 1943 im Verlaufe seines Einsatzes in Russland in der Panzerschlacht von Kursk bewähren; später führte es – im Rahmen der Rückzugsgefechte der Heeresgruppe Süd – erbitterte Gegen- und Entlastungsangriffe. Im Westen wurde das Rgt dann ab Sommer 1944 in den Abwehrkämpfen gegen die alliierte Invasion in der Normandie eingesetzt und bewährte sich im Kampf gegen Luftlandetruppen bei Arnheim/Holland wie auch in der verlustreichen Schlacht im Hürtgenwald bei Aachen. Im Frühjahr 1945 schließlich unterlag das Rgt in der Schlacht um den Ruhrkessel der gewaltigen feindlichen Übermacht an Truppen und Material.
Das PzRgt 16 kann nicht auf eine Friedensgeschichte zurückschauen. Es entstand während des Krieges aus einem der ältesten PzRegimenter – PzRgt 1 – und die ehem. Soldaten des
PzRgt 16 fühlen sich auch heute noch ihrem „Stammregiment“ verbunden. Der Traditionsverband des Regiments zeigt noch heute die enge kameradschaftliche Verbindung zwischen den
Soldaten, die unter schwierigsten Verhältnissen während des Russlandfeldzuges zusammengeschweißt wurden und sich von Anfang an in schweren Kämpfen zu bewähren hatten.